Die Unabhängigkeit Belgiens
zuletzt aktualisiert: 14.05.2007
Das Königreich der Vereinigten Niederlande, das 1815 auf dem Wiener Kongress geschaffen wurde, war durch Spannungen zwischen den nördlichen (niederländischen) und südlichen (belgischen) Landesteilen geprägt. Diese basierten einerseits auf religiösen Differenzen zwischen dem protestantischen Norden und dem katholischen Süden (besonders Flandern). Andererseits empfand das liberale Bürgertum im Süden die autokratische Herrschaft König Willems I. zunehmend als Fremdherrschaft. Wirtschaftliche Probleme, wie hohe indirekte Steuern und niedrige Zölle, hatten außerdem soziale Unzufriedenheit im Arbeiter- und Bauerntum zur Folge. 1828 schlossen sich die katholische und die liberale Protestbewegung in einer Union zusammen, die versuchte mit Hilfe von Petitionen Ministerverantwortlichkeit, niedrigere Steuern, Erziehungs- und Pressefreiheit und weitere zivile Freiheiten zu erreichen. Zwischen Ende 1829 und Februar 1830 unterzeichneten 360 000 Menschen im Süden die Forderungen, die König Willem I. allerdings ablehnte.
Am 25. August 1830 kam es in Brüssel zu lokalen Unruhen, die sich schließlich auf den gesamten Süden ausweiten. Den Aufständischen gelang es am 27. September 1830 die niederländischen Truppen in Brüssel zurückzuschlagen, woraufhin eine provisorische Regierung gebildet wurde. Diese erklärte am 4. Oktober 1830 die Unabhängigkeit Belgiens. Eine Konferenz der europäischen Großmächte, die sich Ende 1830/Anfang 1831 in London traf, bestätigte schließlich die Unabhängigkeit des neuen belgischen Staates. Am 7. Februar 1831 wurde eine liberale Verfassung verkündet.
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